Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen eine Herausforderung. Fähige Arbeitnehmer zu gewinnen und langfristig zu binden ist nicht einfach, weil der Wettbewerb sehr stark ist.
Eine starke Arbeitgebermarke ist ein wichtiges Werkzeug in diesem Umfeld – Unternehmen müssen nicht nur ein attraktives Arbeitsumfeld bieten, sondern dies auch richtig kommunizieren. Genau darum geht es beim Employer Branding: Die Steuerung der Wahrnehmung als Arbeitgeber im Arbeitsmarkt.
In anderen Worten gesprochen ist Employer Branding also die Positionierung eines Unternehmens für eine bestimmte Zielgruppe, und zwar alle potenziellen Arbeitnehmer. Das Ziel ist demnach, die Bedürfnisse dieser Personengruppe und deren Befriedigung bestmöglich anzusprechen. Dafür muss eine relevante, einzigartige, glaubwürdige & beständige Markenkommunikation erarbeitet werden.
Ein wichtiger Unterscheid zwischen dem Personalmarketing und anderen Bereichen der Kommunikation ist, dass bestimmte Kategorien von Bedürfnissen der Zielgruppen für alle Branchen relevant sind:
In den allermeisten Fällen dient Arbeit dazu, den Lebensunterhalt zu verdienen oder anderweitig einen Gewinn zu erzielen.
Arbeit bedeutet immer auch, Teil einer größeren Einheit zu sein und sich dieser zugehörig zu fühlen.
Der subjektive Sinn einer Arbeit kann unter Umständen eine wichtige Rolle für den Arbeitnehmer spielen.
Persönliches Wachstum durch Weiterbildung oder das Klettern auf der Karriereleiter können wichtige Motivationsfaktoren sein.
Im Mittelpunkt des Marketings stehen auch im Employer Branding die Wettbewerbsvorteile als zentrale Botschaft. Diese setzen sich im Zusammenhang mit der Arbeitsgebermarke aus einem Bündel von Faktoren zusammen, mit denen die Bedürfnisse der Arbeitnehmer gezielt angesprochen werden. Mit dem Begriff „Employer Value Proposition“ wird dieses Angebot von Unternehmen an den Arbeitsmarkt bezeichnet. Drei spezifische Bereiche sollten darin immer behandelt werden:
Welche konkreten, materiellen Gegenleistungen erhalten die Arbeitnehmer?
Gibt es Aufstiegs- & Entwicklungsmöglichkeiten für jedermann?
Welche Werte & Normen prägen den Umgang der Belegschaft miteinander?
Zudem kann die Sinnhaftigkeit der Arbeit noch ein starker vierter Faktor sein, dessen Ausprägung aber stark von der Branche, der Ausrichtung des Unternehmens und dem gewünschten Mindset der Arbeitnehmer abhängig ist.
Auch wenn für die Gestaltung einer Arbeitgebermarke aufgrund der spezifischen Zielgruppe besondere Regeln gelten, muss sich das Employer Branding trotzdem auch die obergeordnete Marketingstrategie einfügen. Eine mangelhafte Integration kann schnell dazu führen, dass einer der wichtigsten Faktoren des Marketings unterminiert wird, und zwar die Glaubwürdigkeit. Diese spielt generell im Umgang mit Mitarbeitern eine extrem wichtige Rolle, denn potenzielle Falschaussagen werden für die Arbeitnehmer in ihrer täglichen Arbeit sofort sichtbar. Um dauerhafte, gute Beziehungen zwischen Unternehmen und Belegschaft herzustellen, sind deshalb Ehrlichkeit und klare Kommunikation hinsichtlich der Employer Value Proposition unerlässlich.